Verhaltensweisen in der arabisch-islamischen welt
- In Nordafrika gehört es zum guten Ton ein Trinkgeld, das sogenannte „Bakschisch“ zu geben. In Restaurants gelten rund zehn Prozent der Rechnungssumme als angemessen. Auch für viele weitere Dienstleistungen wie Haare schneiden wird Bakschisch erwartet. Wer nichts gibt, gilt als unfreundlich und arrogant.
- Gastfreundschaft wird in der arabisch-islamischen Welt sehr groß geschrieben. Lehnen Sie eine Einladung nicht ab. Gastfreundschaft basiert auf Gegenseitigkeit, sie wird auch erwartet, wenn sie Ihr Geschäftspartner in Deutschland besucht.
- Drängeln und Drohen, wie zum Beispiel „Ich möchte sofort Ihren Chef sprechen“ führt in Nord Afrika nicht zum Ziel. Im Gegenteil, solche Drohungen werden mit Entschleunigung beantwortet und als sehr unhöflich empfunden.
- Schnell etwas erledigen, so wie man es in Deutschland gewohnt ist, funktioniert nicht. Alles wird mit sehr viel Ruhe erledigt. Bei Behörden müssen lange Bearbeitungszeiten in Kauf genommen werden.
- Grundsätzlich sollte man sich in Nord Afrika diskret und zurückhaltend verhalten. Frauen ist meist nur der Kontakt zum Ehemann gestattet, weshalb Sie Blickkontakt und jegliche Berührungen zu Frauen vermeiden sollten. Auch sollten Sie abwarten ob die Frau Ihnen die Hand zur Begrüßung ausstreckt, falls nicht, geben Sie Ihr auch nicht die Hand.
- Stören Sie niemals beim Gebet. Ein gläubiger Muslime betet fünfmal am Tag. Zu Sonnenaufgang, am Mittag, am Nachmittag, bei Sonnenuntergang und zu Beginn der Nacht.
- Wenn Sie zu einer Besprechung einladen, erwarten Sie keine Pünktlichkeit. Die Zeit wird im Islam nach der Sonne bestimmt. Es geht um den Inhalt der Begegnung, diese gehen solange bis die persönliche Beziehung zum Gesprächspartner stimmt. Wenn die Zeit reif ist, können Entscheidungen sehr spontan und flexibel getroffen werden.
- Vertrauensbildung ist ein entscheidender Faktor. Geschäfte werden mit guten Bekannten und Freunden gemacht. Bedenken Sie, unter Freunden wird beim Thema Preis eine Kulanz erwartet.
- Schweinefleisch und Alkohol sind für Moslems tabu. Es gibt jedoch Moslems die es mit Alkohol nicht so ernst nehmen, deshalb gibt es auch Lokale in denen Alkohol ausgeschenkt wird. In internationalen Hotels gibt es grundsätzlich Alkohol.
- Wägen Sie gut ab ob Sie zur Fastenzeit, an „Ramadan“, einen Geschäftstermin vereinbaren. Falls doch, vermeiden Sie in Gegenwart eines fastenden Moslems das Essen, trinken und rauchen vor Sonnenuntergang, es könnte als Beleidigung aufgefasst werden.
Praktische Alltagstips
- Bei Konflikten ist es ratsam einen Vermittler einzuschalten, denn offene Konflikte sind unerwünscht.
- Die traditionelle Kleidung (Dishdashah: langes Gewand aus einem Stück) inklusive Kopfbedeckung sollte nicht immitiert werden, da es als Konfrontation betrachtet werden könnte. Tragen Sie eine lange Hose und ein langärmliges Hemd (bei geschäftlichen Treffen mit Sakko und Krawatte). Als Frau gilt, bedecken Sie lieber mehr als weniger. Der Anblick von Armen, Schultern und Knie sowie jegliche weibliche Rundungen sollten Sie vermeiden. Verzichten Sie auf Kopftuch oder Schleier, falls nicht ausdrücklich gefordert.
- Sagen Sie niemals das Sie Atheist sind, dies würde auf Unverständnis stoßen und vermutlich würde man versuchen Ihnen zu helfen / Sie zu bekehren.
- Gute Themen beim Smalltalk sind Sport (Fußball, Pferde-/Kamelrennen), Wirtschaft, Politik und gemeinsame Bekannte. Vermeiden sollten Sie Gespräche über das andere Geschlecht.
- Bedenken Sie, vorallem beim Smalltalk, Unwissenheit zuzugeben bedeutet den Gesichtsverlust. Fragen Sie nur Dinge, die Ihr gegenüber auch beantworten kann.
- Wenn Sie Anweisungen ausgeben, überprüfen Sie ständig ob diese auch ausgeführt werden.
- Geben Sie keine Almosen an Kinder auf der Straße. Ignorieren Sie diese Betteltätigkeiten andernfalls habe Sie ein Gefolge hinter sich.
- Verhandeln Sie Taxigebühren im voraus, sonst werden überteuerte Kosten gefordert. Beachten Sie, es gibt viele private Chauffeure die Ihren Dienst als Taxifahrer anbieten, von diesen sollten Sie sich fernhalten.
- Polizeikontrollen gibt es an jeder strategisch vorteilhaften Verkehrsstelle. Fahren Sie langsam heran, verhalten Sie sich ruhig und schalten Sie ihre Innenbeleuchtung an. In der Regel werden Sie dann vorbeigewunken.
- Deuten Sie nicht mit dem Finger auf andere Personen, dies kann sehr leicht missverstanden werden
- Richten Sie Ihre Fußsohle nicht auf einen anderen Menschen. Die Fußsohle, sowie auch die linke Hand gilt in der islamischen Welt (auch Indien und einige Länder Asiens) als unrein.
Feste und Feiertage
Die meisten Feiertage werden in der islamischen Welt nach dem Mondkalender errechnet, weshalb diese Daten individuell für jedes Land ermittelt werden müssen.